Geistliches Wort zur Jahreslosung 2024

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe!“ (1Kor 16,14)

 

Die Liebe…: Wir sehen sie nicht. Wir hören sie nicht. Aber wir wissen: Sie ist da. Die Liebe vermag alles: Berge versetzen, Ozeane überqueren. Sie verleiht uns Flügel. Sie setzt uns die rosarote Brille auf.

„Liebe ist alles.“, so sang es Anna B. von der Band Rosenstolz 2004 in ihrem Hit. Und deshalb sind wir Menschen wohl auch immer auf der Suche nach ihr. Wir haben das Bedürfnis zu lieben, aber auch geliebt zu werden.

Aber können wir uns bewusst auswählen, bei wem wir Schmetterlinge im Bauch bekommen? Können wir beeinflussen, wem gegenüber wir so etwas Liebe empfinden (und auch das Gegenteil: Hass)? Die Liebe ist ein vielseitiges Phänomen. Das merkt man beim Überlegen darüber, was der Mensch alles lieben kann. Natürlich zuallererst seinen Partner, die Kinder, unsere Eltern. Aber auch der Job, ein Hobby, ein Lied oder ein Film wird manchmal mit der Liebe in Verbindung gebracht. Da sind so viele Dinge, die ihren besonderen Platz in unserem Leben einfordern.

Doch ist es das, wovon auch die Jahreslosung 2024 spricht? Ist es das, was Paulus da fordert, wenn er an die Korinther schreibt: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ (1Kor 16,14). Vielleicht wird Paulus eher das im Blick gehabt haben, was die griechische Philosophie damals unter Agape verstand: eine reine, vorbehaltlose, ja: eine göttliche Liebe. Die Liebe, die wir gegenüber Gott, aber auch gegenüber unseren Nächsten empfinden können, wenn wir sie mit ihrem Leben, mit ihrer Freude, aber auch ihren Sorgen wahrnehmen.

Ohne die Liebe ist alles nichts – das hätte Paulus sicher unterschrieben. Und da uns an einer anderen Stelle in der Bibel zugesagt wird: „Gott ist die Liebe.“ (1Joh 4,16), können wir auch einstimmen in den Satz: Ohne Gott ist alles nichts. All unser Tun soll von Gott, von der Nachfolge Christi, vom christlichen Ethos der Nächstenliebe (und ja: auch der Feindesliebe) geprägt sein. Das gilt im kleinen, privaten Kreis genauso wie für einen respektvollen Umgang miteinander in der öffentlichen Diskussion gesellschaftlicher Streitfragen.

Nun sind wir alle auch nur Menschen und wir werden sicher auch manches Mal an diesem Anspruch scheitern. Aber da unser Leben in und mit Gott geschieht, können wir uns gewiss sein, dass Gott uns auch in diesen Zeiten des Zweifelns und Scheiterns begleitet. Er ist ein Gott, der immer bei uns ist: Wenn es mit der Liebe super klappt UND wenn es manchmal nicht so einfach ist, diesen Vorsatz umzusetzen.

Bleiben Sie behütet und gesund! Ihr Pfarrer Helfried Maas